Angelas Welt
Das Jahr
2006
es hat sich einiges getan!



 


Seid dem 18 Lebensjahr meiner Tochter Jennifer, bin ich nun vom Gericht zu ihrer Betreuerin bestellt worden, was für mich persönlich schon ziemlich verletzend war, ich bin zwar immer noch ihre Mutter, jedoch an erster Stelle ,für sämtliche Behörden, Ämter usw., bin ich in erster Linie ,nur noch ihre Betreuerin. Auf einmal hieß es ,sie nun ist volljährig, und da sich Jennifer niemals um ihre eigenen Belange kümmern kann, wurde ich von der einstigen Mutterrolle ,in die Betreuerrolle für sie vom Gericht degradiert.

Niemals hat es auch nur einen Menschen dort interessiert, wie es Jennifer oder uns in all den Jahren des gemeinsamen Leidensweges mit ihr, ergangen ist, niemals konnte man Hilfe oder gar die so nötige Unterstützung erhalten, und selbst wenn man noch so hilflos dem ganzen gegenüberstand, aber wir haben es immer geschafft, in all den Jahren, auch wenn es noch so an den eigenen Kräften gezerrt hat.

Und heute muss ich, vor dem Gesetzt als ihre nur noch Betreuerin, alles dem Gericht melden, wie viel Taschengeld sie zu Verfügung hat, ob wir ärztliche Termine wahrgenommen haben, ob wir wann, wie , wo und vor allem warum für sie Medikamente bestellt haben. Jede anstehende Operation muss ich ,auf einmal als Mutter heute dem Gericht mitteilen und melden , um mir auch von den dortigen Damen und Herren, noch gesondert die Erlaubnis dafür einzuholen. Selbst wenn wir uns tatsächlich mal gegen eine OP entscheiden sollten als Eltern, könnte das Gericht, diese Entscheidung dementieren und uns vorschreiben, dass sie doch operiert wird. Es würde dann, von einem kalten Aktenüberfüllten Schreibtisch aus über meine Tochter entschieden werden, obwohl keiner der dortigen Bearbeiter.... Jennifer jemals kennen gelernt hat außer ,die damalige Richterin die mal gerade für 5 Minuten hier zu Besuch war.

Ich frage mich, wo waren die 18 Jahre lang, und wir haben auch immer richtig entscheiden, denn wir haben auf unser Herz gehört, warum sollte das auf einmal anders sein , als in den ganzen Jahren zuvor.?????? Wie man sich dabei fühlt ,muss ich hier wohl nicht sonderlich erwähnen., Ich habe als Mutter auf einmal das Gefühl, man hat mich auch entmündigt und zwar als Mutter, mein Mann, wurde vom Gericht ganz außen vor gelassen, er darf gnädiger weise nur in Erscheinung treten, wenn ich selbst dazu nicht in der Lage wäre, das heißt z.b. wenn, ich einen Unfall hätte und würde im Koma liegen und zu auch selber zu keiner klaren Entscheidung mehr fähig wäre, ja auch nur dann, darf der eigene Vater handeln und für die eigene Tochter entscheiden.

Wer muss das verstehen,????

Wir können es nicht und werden es auch niemals verstehen , Und heute sind wir selbst körperlich, seelisch und nervlich soweit am Ende, das wir uns entschlossen haben, unsere Maus in ein Pflegeheim zu geben, auch wenn es noch eine Zeit dauern kann, denn sie steht erst einmal auf eine Warteliste, sie belegt dort den vierten Platz, was bedeutet, dass es sich mindestens noch um zwei bis drei Jahre handeln wird, ehe sie einen Platz belegen kann.

Viele Jahre habe ich diesen Gedanken verdrängt, vielleicht weil man doch zu sehr gehofft hat, sie würde meine Hand das letzte mal halten und in ihre Welt gleiten, eine Welt, wie ich sie mir für sie immer gewünscht und erhofft habe, eine Welt mit unendlicher Ruhe und Friedlichkeit für sie, doch wir sehen heute auch das Jennifer noch nicht dazu bereit ist diesen Weg zu bestreiten. Auch wenn wir als Eltern, die Kraft nicht mehr besitzen, die eigene Gesundheit deutlichst von fast 21 Jahren gemeinsamen Jahren der intensiven Zuwendung und Pflege zu sehr in Mitleidenschaft gezogen worden ist, werden wir immer für sie da sein, egal wo Jennifer in Zukunft auch leben oder gar wohnen wird , denn wir bleiben ihre Eltern, und ich als Mutter, werde da sein, egal an welchem Tag auch immer , egal in welchem Moment auch immer ,sie das Bedürfnis hat meine Hand zu suchen, sie zu ergreifen, um dann endlich in die ihr zustehende Ruhe zu gleiten. . Versprochen. !
 



 


Ja und zur Gina gibt es einiges zu schreiben, aber ich werde mich natürlich versuchen hier kurz zu halten.

Gina ist jetzt im März 13 Jahre alt geworden (allerdings beträgt ihr korrigiertes Alter etwa der einer 9 jährigen), sie besucht auch weiterhin die Körperbehinderten Schule und ist zur Zeit in der 6 Klasse was auch korrigiert bedeutet, dass sie erst im 3 Schuljahr ist, in etwa) Im Laufe der Schulzeit, hat man bei ihr auch eine Lernbehinderung festgestellt, und sie wird deshalb nach der Sonderschulform unterrichtet,deswegen auch die korrigierte Angabe.

Aufgefallen ist das eigentlich erst, als sie lesen lernte, sie hat ihre Texte meistens alle fehlerfrei und erst nach langem üben lesen gelernt, jedoch auf Fragen, die sich auf den Inhalt bezogen, konnte sie meistens keine richtige Antwort geben, sie hatte den Inhalt einfach nicht verstehen oder gar umsetzten können, da heute die Schulbücher oder Texte dem Niveau angepasst sind, bereitet es ihr auch heute keine Probleme mehr das eben gelesene richtig zu deuten und zu verarbeiten, in Mathematik ist es ähnlich zu sehen.

Ihre einstige Gangunsicherheit, kaschiert sie taktvoll und geschickt, sie fällt längst nicht mehr so oft hin, wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Das, was sie in all den Jahren an körperlicher Unterlegenheit anderen Kindern gegenüber hatte, da sie ja meistens auf ihren Beinen,die schwächere war, hat sie für sich gelernt verbal zu verteidigen, komischer weise hat sie es geschafft, sich so bei den meisten der Kinder durchzusetzen und sich den nötigen Respekt zu verschaffen, was mir /uns oder auch dem Lehrpersonal meistens ganz schön an die Substanz geht, da sie der Meinung ist, es bei uns Erwachsenen eben so durchziehen zu müssen, sie glaubt was bei den Kindern gelang, muss doch bei den großen auch gehen,,, lächel

Gina spricht sehr laut, was nicht selten genug ins laute Schreien übergeht, und um dagegen ansprechen zu können müssen wir meistens ebenfalls unser Organ etwas anheben, um so doch noch Herr zu bleiben, was natürlich so manches mal ganz schön anstrengend ist,und oftmals ist natürlich somit auch die häusliche Stimmung nur schwach zu erahnen.

Die Sprachproblematiken bei Gina, haben auch riesige Fortschritte gemacht, zwischen durch verschluckt sie zwar noch die eine oder andere Silbe, jedoch ist sie jetzt für ein jeden verständlicher geworden. Sie besucht zwar noch 1 mal die Woche die Sprachtherapie, jedoch wird der restliche Bestand an Sprachdefiziten, wohl auch nicht mehr zu therapieren sein und halt zu ihr gehören, was sich allerdings bei ihr auch nur bemerkbar macht, wenn sie ganz schnell etwas versucht zu erklären und sie dabei unkonzentriert ist, zum Vergleich, wenn sie am Telefon spricht, gelingt es ihr komplett fehlerfrei zu sprechen, da sie sich dann höchst auf das Gespräch konzentriert, was in normalen Spielsituationen oder ähnlichem ihr dann nicht so gut gelingt.

Ihr einstiges Behinderten Fahrrad (Dreirad) hat sie mittlerweile auch ausgetauscht gegen ein ganz normales Mountainbike ,was uns natürlich alle wahnsinnig gefreut und gleichzeitig auch sehr überrascht hat, jedoch das üben und ihren Ehrgeiz hatte sie es zu verdanken, dass es Erfolg hatte.

Gina fuhr natürlich als einziges Kind hier in der Anlage mit dem Behindertenfahrrad herum, eines Tages kam sie und sagte: ,, Papa ich möchte auch mit so einem Fahrrad fahren, wie die anderen Kinder.“ Wir schauten uns an, und versuchten ihr zu erklären, dass dieses unmöglich klappen kann, wegen ihren Gleichgewichtsstörrungen. Aber sie blieb hart, immer und immer wieder kamen ihre Bitten klar zum Ausdruck, und eines Tages kauften wir ihr erst somit ein altes gebrauchtes Fahrrad, es war ein Janoschfahrrad, das werde ich niemals vergessen.

Also ging ans üben, und nach drei Tagen hatte sie es, sie fuhr auf zwei Räder, dann kam der nächste Schritt ,zusammen mit Papa die erste kleine Fahrradtour, durch eine kleine Siedlung, die weniger stark befahren ist , bei diesen Ausflug , musste sie auch die Erfahrung machen, dass wenn man in eine Straße abbiegt, wohl doch besser auch das Lenkrad betätigt, denn sie landete inmitten eines parkenden Autos, das war natürlich erst einmal ein Schock, für sie und sie weinte bitterlich, nie mehr fahre ich mit diesem blöden Ding, schluchzte sie bitterlich und ich musste so lachen, und schmunzelte mir einen, dann erzählte ihr was mir als Kind passiert war, nämlich genau das selbe , auch ich landete bei meinen ersten Fahrversuchen, im Auto unseres damaligen Nachbarn, sie schaute mich an und fragte, stimmt das Mama? Und ich bestätigte ihr immer noch lachend, dass es so gewesen ist, somit beruhigte sie sich dann auch schnell wieder von ihrem ersten Unfallerlebnis.

Allerdings wird sie heute auch manches mal übermütig, sie wünschte sich so sehr ein Mountainbike, und wir erfüllten ihr natürlich diesen Wunsch, zu ihrem 13 Geburtstag und als sie es dann auch tatsächlich bekam sagte sie: ,,Toll, jetzt kann ich auch damit Treppen herunterfahren, ich schaute meinen Mann an und bekam eine kleine bis mittelschwere Krise.... lach,,,,,, und dachte nur nein, dass darf jetzt nicht wahr sein....und so wie ich meine Tochter kenne wird sie auch dieses eines Tages bewältigen, egal wie, daran habe ich keinerlei Zweifel... lächel ,nur ob meine Nerven das aushalten das mag ich gerade ganz leise bezweifeln.

Wir werden sehen, was die Zukunft bringen wird, natürlich macht man sich Gedanken als Eltern, was wird später, was wird sie mal für Ausbildungsmöglichkeiten haben ..usw... alles Fragen, die man zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht beantworten kann und vielleicht auch gar nicht beantwortet haben möchte.
 

 


 
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